3 Fragen an ... Dennis Nilles

Windenergie ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu klimafreundlicher und CO2-neutraler Energie. Als Experte für Energie arbeitet Iqony aktiv an der Energiewende durch erneuerbare Energien mit und kennt aufgrund jahrelanger Erfahrung den Markt für Windenergie. Das zeigt sich auch in der Leistung, die Iqony aktuell im Portfolio hat: 232 MW, mit denen rechnerisch rund 155.000* Haushalte mit grünem Strom aus Windenergie versorgt werden können.

Iqony bietet vom Flächenscouting über Planung und Bau bis zur Betriebsführung und Repowering alle Leistungen über die gesamte Lebensdauer eines Windprojektes an.

Ein elementarer Bestandteil für einen erfolgreichen Windpark ist die Windmesskampagne am geplanten Windparkstandort. Projektleiter Dennis Nilles erklärt im Gespräch, warum Windmesskampagnen von so großer Bedeutung sind, was es zu beachten gibt und wie sie ablaufen.

Warum ist eine Windmesskampagne für ein Windenergieprojekt so wichtig und wie lange dauert diese typischerweise?

Die genaue Kenntnis der Windverhältnisse am Standort spielt für die Standortplanung und Wirtschaftlichkeit des Projekts eine wichtige Rolle. Denn bereits kleine Schwankungen in der angenommenen mittleren jährlichen Windgeschwindigkeit haben große Auswirkungen auf den Energieertrag des Windparks.

Eine Windmesskampagne ist dann notwendig, wenn im näheren Umfeld des geplanten Windparks keine Winddaten, z.B. aus einem Bestandswindpark, zur Verfügung stehen. Anhand der Ergebnisse, die über eine Langzeitkorrektur dann das zu erwartende, langjährige Windregime am Standort zeigen, können wir die Windertragsprognose erstellen und das optimale Windparklayout bestimmen. 

Das gesamte Vorgehen trägt dazu bei, das bestmögliche aus einem Standort herauszuholen. Wir können dadurch gleichzeitig auch die finanziellen Risiken minimieren, die mit einem solch komplexen Projekt einhergehen. Davon profitieren alle, denn Iqony zahlt nicht nur eine umsatzabhängige Pacht an die Landeigentümer*innen. Wir beteiligen unsere Partner und die angrenzenden Kommunen und Gemeinden auch an den Erträgen aus der Stromerzeugung.

Typischerweise dauert eine Windmesskampagne 12 Monate. Dieser Zeitraum wird benötigt, um die jahreszeitlichen Schwankungen zu erfassen und damit eine zuverlässige Datenbasis für die Windertragsprognose zu erhalten. Abhängig von den spezifischen Gegebenheiten vor Ort, können mehrere Messungen an verschiedenen Standorten erforderlich sein, beispielsweise wenn der geplante Windparkstandort große Höhenunterschiede aufweist, also topographisch komplex ist.

 

Dennis Nilles

Gesamtprojektleiter für das Windpark-Projekt „Mosbach“

 

Dennis Nilles ist Projektingenieur für technische Planung im Bereich Wind bei Iqony. Zu seinen Aufgaben gehören alle Aspekte der Planung von Windparks. Von der Standortanalyse über Aufbauplanung, das Management von Gutachten und Genehmigungsanträgen bis hin zur Überwachung alle Projektphasen, wie zum Beispiel Windmesskampagnen. 

Wie läuft eine Windmesskampagne ab und wie wählen Sie den Standort für die Windmessungen aus?

Die Anforderungen an Windmesskampagnen werden in der technischen Richtlinie zur Bestimmung von Windpotenzial und Energieerträgen (TR6) genau geregelt. 

Grundsätzlich lässt sich eine Windmesskampagne in die vier Schritte Standortauswahl, Auswahl und Installation der Messtechnik, Datenaufzeichnung und Datenauswertung einteilen. Insbesondere die Vorbereitung der Windmesskampagne mit der Standort- und Technologieauswahl ist ein wichtiger Faktor. Das Messinstitut identifiziert im Vorfeld die repräsentativen Standorte für die Messung, mit denen alle Anforderungen aus der TR6 erfüllt werden. Dies sind z.B. der horizontale und vertikale Abstand des Messstandortes zu den geplanten Anlagenstandorten, welche festgelegte Grenzwerte nicht überschreiten dürfen. Denn nur, wenn wir an den richtigen Stellen messen, können uns die Ergebnisse bei den weiteren Planungen auch wirklich helfen und dürfen für die Erstellung des Ertragsgutachtens verwendet werden. 

LiDAR in Mosbach

Welche Geräte / Technologien kommen für die Durchführung der Messung zum Einsatz? 

Bei der Technologieauswahl achten wir darauf, dass genaue und modernste Techniken zum Einsatz kommen, die verlässliche Messungen der Windgeschwindigkeiten und Windrichtungen in verschiedenen Höhen ermöglichen, bspw. das LiDAR (Light Detection and Ranging) System. Im Vergleich zur klassischen Messmethode via Windmessmast mit Anemometern und Windfahnen auf verschiedenen Höhen, bietet das bodengebundene, laserbasierte LiDAR-System vor allem Vorteile durch den geringen Platzbedarf und die schnelle Installation. 

Nach der Datenaufzeichnung werden die gemessenen Winddaten von einem akkreditierten Windgutachter ausgewertet und die Ergebnisse fließen in die weitere Planung des Windparks ein.

Ebenso wird eine CO2-arme Energieversorgung der Messgeräte durch den Einsatz von Solarzellen mit Batteriespeicher und Brennstoffzellen gewährleistet.